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Jungunternehmer entwickeln Treppenhilfe [Fachzeitschrift Ergotherapist Ausgabe 2 - 2017]

Hilfsmittel sind für viele Menschen essentiell für das tägliche Leben. Das Ziel solcher Geräte ist es, das tägliche Leben der Betroffenen zu verbessern und ihr Funktionsniveau aufrechtzuerhalten.
In Deutschland erleiden jedes Jahr Tausende von Menschen Verletzungen durch Treppenstürze. Die über 65-jährigen erleiden die meisten Stürze. Im Jahr 2013 starben etwa 4000 Menschen aufgrund von Treppenstürzen (Quelle: nullbarriere.de). In Trondheim konzentrierten sich drei Jungunternehmer auf dieses Problem und entwickelten eine Treppenhilfe, die ein sicheres Training während der Rehabilitation ermöglicht.
VIELE STÜRZEN
Eirik Medbø, Halvor Wold und Ingrid Lonar waren Studenten der NTNU School of Entrepreneurship (Technisch-Naturwissenschaftliche Universität Norwegens), als sie im Herbst 2011 mit ihrer Arbeit begannen.
- "Wir sprachen unter anderem mit InnoMed, einem nationalen Kompetenznetzwerk für bedarfsorientierte Innovation im Gesundheitswesen. Hier haben wir den Input bekommen, dass viele auf Treppen stürzen, sowohl Ältere als auch Menschen, die zum Beispiel aufgrund einer Krankheit Probleme mit dem Gleichgewicht haben oder nach Frakturen rehabilitieren", sagt Halvor Wold.
Drei junge Studenten, die eine Lösung für die Problematik des Treppensteigens bei älteren Menschen finden, sind vielleicht nicht die offensichtlichsten Kandidaten, aber es war ein Problem, das alle drei betraf.
- "Sowohl Eirik als auch ich hatten Erfahrungen mit Großeltern, die Probleme mit dem Treppensteigen hatten. Wir haben mit vielen verschiedenen Leuten und Agenturen gesprochen. Von potenziellen Betroffenen bis hin zu Ergo- und Physiotherapeuten, Ärzten und Gemeindepersonal. Das Feedback, das wir erhielten, war, dass dies ein Problem war, das eine Lösung benötigte."

Training und Sicherheit
Zur Zielgruppe der Treppenhilfe gehören auch diejenigen, die zu Hause eine Treppe haben und Schwierigkeiten haben, sie zu benutzen. Die bisherigen Lösungen bestanden darin das Haus oder die Wohnung umzubauen oder einen Treppenlift zu montieren. Doch das ist keine gute Lösung, so Medbø und Wold.
- "Aufzüge und Treppenlifte sind teuer und unästhetisch und machen die Betroffenen außerdem passiver, da sie eine Quelle der täglichen Aktivität entfernen."
Die drei rekrutierten zwei weitere Studenten, und gemeinsam haben sie fünf Jahre lang die Treppenhilfe AssiStep entwickelt, die seit 2016 von dem Vertriebspartner Hepro vertrieben wird und nun in mehreren Kommunen im Einsatz ist.
- "Wir freuen uns sehr, dass auch Hepro das Potenzial gesehen hat, den Betroffenen eine gesteigerte Aktivität und Bewältigung des täglichen Lebens zu ermöglichen. Dank dieser Kooperation ist die Treppenhilfe AssiStep nun auch im ganzen Land verfügbar", sagt Eirik Medbø.
Bewältigung des Alltags
Treppentraining wird in Verbindung mit der Rehabilitation angewandt und ist eine gute Form der Übung zur Aufrechterhaltung der Beinfunktion. Allerdings gibt es einen großen Unterschied zwischen dem Training während der Rehabilitation und dem Treppensteigen alleine zu Hause. Viele Menschen entscheiden sich für einen Treppenlift oder müssen ihr Bett ins Wohnzimmer verlegen.
- "Wir haben gesehen, dass ein Treppenlift nicht immer die richtige Lösung für Menschen ist, die noch etwas laufen können. Es fördert die Passivierung des Betroffenen und erschwert die Aufrechterhaltung der Beinfunktionen. Unser Fokus lag darauf, es dem Betroffenen zu ermöglichen, die Treppe auf eine sichere und einfache Art und Weise zu begehen, und den Betroffenen somit aktiv zu halten", erklärt Wold.
Die Treppenhilfe AssiStep hat jetzt ein Eigenleben entwickelt, aber die Unternehmer sind immer noch unterwegs, um viele der Installationen zu besuchen und um Installateure im ganzen Land zu unterrichten. Das AssiTech-Team wird es jedoch nicht dabei belassen und arbeitet an neuen cleveren Lösungen, um es den Menschen leichter zu machen, weiter zu Hause zu wohnen.

Gute Funktionalität
Die Ergotherapeutin in der Skjærvøy Gemeinde Karin Hennie Meilandstind sah eine Facebook-Werbung für die Treppenhilfe AssiStep und laß mehr über das Produkt auf der Homepage.
- "Ich sah sofort, dass dies ein Hilfsmittel mit guter Funktionalität sein könnte. Wir haben viele Kunden, die Probleme mit Treppen haben, und gerade zu dieser Zeit arbeitete ich mit einem Kunden, der Probleme mit dem Gleichgewicht auf Treppen hatte. Das Sturzrisiko war groß. Ohne Hilfe konnte der Patient die Treppe nicht benutzen. Wir hielten einen Treppenlift für die einzige Option, aber als ich von der Treppenhilfe erfuhr, beschlossen wir, dass es einen Versuch wert sei. Die Bearbeitungs- und Lieferzeit war kurz und Halvor Wold von dem Unternehmen kam persönlich zur Montage der Treppenhilfe AssiStep. Wir stellten sofort fest, dass dies eine sehr gute Alternative zu einem Treppenlift war. Es trägt dazu bei, dass der Betroffene die Gehfunktion erhält und verbessert. Hätten wir einen Treppenlift installiert, hätte ich dazu beigetragen, die Funktionsfähigkeit des Patienten zu mindern und auf lange Sicht diese Person schlechter gestellt zu haben. Der Kunde ist sehr zufrieden und fühlt sich sehr sicher."
Treppensteigen ohne Sorge
Leiv Reiakvan lebt in Naustdal. Er hat die Treppenhilfe seit August 2016.
- "Das ist eine fantastische Hilfe für mich. Ich würde die Treppe ohne Hilfe nicht hinauf oder hinunter gehen können. Es war meine Physiotherapeutin, die mir empfohlen hat, dass ich das ausprobiere. Der Prozess ging sehr schnell von statten, und ich dachte, wenn es so funktioniert, wie es soll, wird es eine gute Hilfe sein. Die Treppenhilfe ist an zwei Treppen montiert. Entlang der Treppe vom Erdgeschoss bis zum Wohnraum und an einer Treppe hinauf zur Küche. Jetzt kann ich ohne Bedenken Treppensteigen und während ich vorher wegen Problemen mit meiner linken Seite immer mein rechtes Bein benutzt habe, benutze ich das linke Bein jetzt viel mehr. Die Treppe gibt mir zusätzliche Übung. Auch mein 92-jähriger Schwiegervater profitiert bei seinem Besuch von de Treppenhilfe und lobt ihn sehr."
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